Lipödem
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Das Lipödem ist eine im Moment wenig erforschte Fettverteilungsstörung, die sich hauptsächlich an Armen und Beinen zeigt und fast ausschließlich nur Frauen betrifft. Sowohl die medizinische Betreuung als auch die psychische sind bei einem Lipödem notwendig. Auf arzt-direkt finden Sie die perfekten Ansprechpartner und können sich auch gleich ganz unkompliziert einen Termin vereinbaren. Wie das genau funktioniert, erfahren Sie auf unserer Online-Termine Erklärungsseite.
Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist eine chronische und schmerzhafte Fettverteilungsstörung. Die Krankheit führt zu einer übermäßigen Ansammlung von Unterhautfettgewebe (subkutanes Fettgewebe), welche sich meist an den Beinen, aber auch an anderen Körperstellen, wie beispielsweise den Armen festsetzt und somit für eine starke Umfangsvermehrung führt. Der Rest des Körpers weist normale Proportionen auf.
Je nach Ausprägung der Krankheit und körperlichem Befinden ist auch die psychische Belastung bei den meisten Menschen sehr stark. Es ist also sehr wichtig, sich nicht nur in ärztliche Behandlung zu begeben, sondern auch sich psychologische Unterstützung zu holen. Der Patient sollte verstehen, dass man für diese Erkrankung nichts kann und mehrere Faktoren entscheiden, ob man an dieser erkrankt.
Es gibt verschiedene Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen, beispielsweise auf dem Lipödemportal. Dort werden einige Hilfegruppen in verschiedenen Städten mit den dazugehörigen Kontaktdaten aufgelistet. Auf arzt-direkt haben Sie die Möglichkeit, sich direkt einen Psychotherapeuten auszusuchen und online einen Termin zu vereinbaren.
Wie ist die Prognose bei Lipödem?
Je früher ein Lipödem erkannt wird, desto besser kann man dem Fortschreiten der Krankheit entgegenwirken. Bleibt ein Lipödem unerkannt, kann es ungehindert voranschreiten, aber auch das kann Jahre in Anspruch nehmen. Die Ursache, weshalb diese Krankheit ausbricht, kann leider nicht geheilt werden, aber das Leiden der Betroffenen durch die verschiedenen Therapien gelindert werden. Lipödeme sind nicht heilbar, aber mit der richtigen Behandlung kann man den Beschwerden und den Umfangsvermehrungen entgegenwirken.
Lipödem und Lymphödem Unterschiede
Bei einem Lipödem liegt eine chronische Fettverteilungsstörung vor, was bedeutet, dass sich das Unterhautfettgewebe übermäßig ansammelt, festsetzt und es somit zu einer Umfangsvermehrung kommt. Dies tritt meist an mindestens zwei Gliedmaßen auf.
Bei einem Lymphödem lagert sich Flüssigkeit im Gewebe ab, so kommt es zum Anschwellen und zu einem Spannungsgefühl der Gliedmaßen. Dies geschieht, wenn die Lymphe (Lymphflüssigkeit) nicht richtig ablaufen kann. Anders als bei einem Lipödem, wo meist mehrere Gliedmaßen betroffen sind, tritt ein Lymphödem meist einseitig und auch nicht symmetrisch auf. Auslöser für ein Lymphödem können eine Operation, Infektion, Bestrahlung oder auch Verletzungen sein.
Welche Symptome hat man bei einem Lipödem?
Anhaltende Schwellungen an Armen, Hüften oder Beinen sollten ernst genommen und von einem Facharzt abgeklärt werden. Folgende Symptome können auf das Lipödem hinweisen:
- Spannungsgefühl
- Schwellungen
- Schmerzen
- Volumenzunahme
- Orangenhaut, Dellen
- Druckempfindlichkeit, Berührungsempfindlichkeit
- Neigung zu blauen Flecken
Man unterteilt das Lipödem in mehrere Stadien. Je nachdem, in welchem Stadium man sich befindet, kann sich die Symptomatik auch verändern. Auf der Informationsseite des Lipödem-Zentrums München werden die Stadien ganz genau erläutert, auch Therapiebehandlungen und weitere Informationen rund um das Thema stehen Ihnen dort zur Verfügung.
Welche Stadien gibt es und wie können die Symptome dazu sein?
Stadium 1
- Glatte Hautoberfläche, leichte Orangenhaut möglich, wenn man die Haut samt Untergewebe zusammen drückt
- Gleichmäßige Verdickung der unteren Hautschichten
- Reiterhosenartige Veränderungen
- Fettgewebsverdickungen, die symetrisch auftreten und tastbar sind, fühlen sich wie kleine Styroporkügelchen an und sind schmerzhaft
- Nur geringe oder keine Schwellung
Stadium 2
- Unebene, wellenartige Hautoberfläche mit größeren Dellen, auch Matratzenphänomen genannt
- Knötchen in verdickten Hautarealen, die so groß wie Walnüsse oder Äpfel werden können
- Zunehmende Disproportion zwischen Rumpf und Beinen oder Armen, reiterhosenartige Fettverteilung an den unteren Extremitäten
Stadium 3
- Starke Volumenzunahme mit ausgeprägter Umfangsvermehrung
- Verhärtetes Gewebe
- Grobe Fettlappen mit überhängendem Gewebe, auch Wammenbildung genannt
- Sind die Beine betroffen, kommt es zu einer Störung des Gangbildes (X-Beine)
Ist man einmal an einem Lipödem erkrankt, ist dies leider nicht heilbar und schreitet meist von Stadium zu Stadium voran. Mit persönlich zugeschnittenen Therapie sind die Beschwerden jedoch meist gut behandelbar.
Welche Ursachen hat ein Lipödem und wo tritt es auf?
Die genaue Ursache für diese Krankheit ist leider noch nicht genau bekannt. Man nimmt aber an, dass vor allem genetische Faktoren eine Rolle spielen können und somit das Risiko an Lipödem zu erkranken steigt. Männer sind nicht so oft betroffen wie Frauen, auch darauf hat die Medizin bislang leider noch keine eindeutige Antwort. Symptome treten meist nach hormonellen Veränderungen auf, wie beispielsweise während einer Schwangerschaft, während der Pubertät oder auch nach den Wechseljahren.
Hauptsächlich tritt das Lipödem an den Beinen, Hüften, Gesäß und in einigen Fällen auch an den Armen auf. Kopf, Hals und Stamm können auch betroffen sein, wobei das nur in sehr seltenen Fällen passiert.
Welche Folgen kann ein Lipödem haben?
Ein Lipödem und dessen Ausbreitung ist vielseitig, genauso sind auch die Folgen, die mit dem Voranschreiten der Krankheit auftreten können:
- Psychische Belastungen / Depressionen
- Verändertes Gangbild
- Fehlstellung der betroffenen Gelenke
- Vorzeitiger Gelenkverschleiß
- Schmerzen
Menschen mit Lipödem leiden vor allem unter einer besonderen psychischen Belastung. Sollten Sie die Diagnose Lipödem bekommen haben, haben Sie die Möglichkeit, sich Selbsthilfegruppen anzuschließen oder auch psychologische Hilfe zu suchen. Bei der Lipödem-Hilfe Deutschland e.V. sind mehrere Selbsthilfegruppen mit Postleitzahl aufgelistet. Auch Informationen rund um das Thema und Veranstaltungen können Sie dort nachlesen.
Grad der Behinderung (GdB) bei Lipödem
Der Grad der Behinderung beschreibt Einschränkungen, die ein normales Leben erschweren und einen somit im Leben benachteiligen. Um dies auszugleichen, kann man den GdB beantragen.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
- Die Einschränkungen müssen länger als 6 Monate anhalten.
- Die Beeinträchtigungen weichen von dem Lebensalter typischen Zustand ab und müssen körperlicher oder geistiger Form sein
Den Grad der Behinderung können Sie bei Ihrem zuständigen Versorgungsamt beantragen. Auch ist es möglich, den Antrag elektronisch oder auf dem Postweg einzureichen. Menschen mit einem Grad von mindestens 50 oder höher erhalten einen Schwerbehindertenausweis, mit diesem Ausweis können mehrere Vorteile verbunden sein.
- Nachteilsausgleich
- Steuervorteile
- Ausgleich für Wohnen und Bauen
- Barrierefreier Neubau oder Umbau
- Kfz-Steuer
- Kraftfahrzeughilfe
Sollten Sie den Antrag ausfüllen und Fragen haben, können Sie sich auch an Ihren Arzt oder Ärztin wenden oder an das zuständige Versorgungsamt.
Welche Therapien gibt es?
Zuvor ist eine sichere Diagnostik wichtig, um sicherzustellen, ob es sich um ein Lipödem handelt und in welchem Stadium man sich befindet. Dann kann mit der Therapie begonnen werden. Folgende Fachärzte können die Diagnose stellen:
- Dermatologe
- Facharzt für Hauterkrankungen mit Weiterbildung Phlebologie
- Facharzt der Lymphologie
- Facharzt der Angiologie
- Facharzt für Gefäßerkrankungen (Phlebologe)
Die Therapie umfasst operative und konservative Behandlungen
Koservative Behandlungen
Manuelle Lymphdrainage: Gezielte Druck- und Zugbewegungen, wodurch die Lymphflüssigkeit im Körper bewegt wird- Regelmäßiges Tragen von Kompressionsstrümpfen: Strümpfe, die von außen nach innen Druck auf das betroffene Körperteil aufbauen
- Ernährungsberatung: Hier erfahren Sie, welche Nahrungsmittel gut für Sie im zusammenhang mit der Erkrankung sind
- Bewegungstherapie: Die Kombination aus Bewegung und Kompression regt die Muskel- und Gelenkpumpen an, wodurch vermehrt die Lymphe abtransportiert wird
- Hautpflege: Im Bereich eines Lymphödems ist die Immunabwehr sehr schwach. Hautpflege ist enorm wichtig, um Risse, Pilze oder andere Hautkrankheiten zu vermeiden.
Operative Behandlungen
Liposuktion ( operative Fettabsaugung): Bei dieser Methode können Lipödeme chirurgisch entfernt werden. Das bedeutet, dass das krankhafte Gewebe entfernt wird. Meist erzielt man dadurch über mehrere Jahre eine starke Besserung. Diese Behandlung kann erst erfolgen, wenn alle konservativen Behandlungen schon erfolgt sind. Die operative Fettabsaugung kann mit der gesetzlichen Krankenkasse abgerechnet werden, wenn ein Stadium 3 vorliegt und es medizinisch notwendig ist. Darüber wird Sie Ihr behandelnder Arzt informieren.