Darmkrebs

Vereinbaren Sie online einen Arzttermin oder besuchen Sie eine Videosprechstunde

Was ist Darmkrebs

Krebs bedeutet in der Medizin eine bösartige Gewebeneubildung, auch Neoplasie oder Malignom genannt. Diese entsteht durch unkontrolliertes Wachstum entarteter Zellen. Die Zellen verdrängen gesundes Gewebe und sorgen so dafür, dass unsere Organe nicht mehr richtig arbeiten können.

Die Tumorzellen können in manchen Fällen auch in benachbartes Gewebe einwachsen oder über Körperflüssigkeiten, wie das Blut oder die Lymphe, in weiter entfernte Körperregionen verschleppt werden und dort Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, bilden. Krebszellen reagieren nicht mehr auf die körpereigenen Kontrollmechanismen des Zellwachstums und des Immunsystems.

Darmkrebs ist eine solch bösartige Gewebeneubildung im Darm.

Welche Krebsarten gibt es im Darm?

Die häufigste Krebsart des Darms ist das kolorektale Karzinom. Ein Karzinom ist ein bösartiger Tumor, der von dem Gewebe, das die Haut und die Schleimhäute bedeckt, ausgeht. Das Gewebe, welches also die Schleimhaut des Darms bedeckt, wächst unkontrolliert. Kolorektal bedeutet, dass diese Gewebeneubildung sich im Kolon (= Dickdarm) oder im Rektum (=Enddarm) befindet. Das kolorektale Karzinom bezeichnet also einen Tumor im Dick-oder Enddarm.

Weitere Krebsarten:

  • Dünndarmkrebs: Sehr viel seltener, beschreibt einen bösartigen Tumor im Dünndarm
  • Gastrointestinale Stromatumore: Seltene bösartige Tumore, die vom Bindegewebe des Gastrointestinaltrakts (= dem Hauptteil des Verdauungstraktes) ausgehen
  • MALT-Lymphom: Bösartige Erkrankung des Lymphgewebes, welches auch in der Darmwand vorhanden ist

Wie häufig tritt Darmkrebs auf?

Das kolorektale Karzinom ist in Deutschland bei Frauen der zweithäufigste und bei Männern der dritthäufigste bösartige Tumor. Am häufigsten tritt es bei 70-75-jährigen auf. In Deutschland kommt es zu etwa 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr.

Welche Ursachen und Risikofaktoren für Darmkrebs gibt es?

Zunächst vermehren sich Zellen im Darm übermäßig und die Schleimhaut verdickt sich. Im Laufe der Zeit entwickeln sich aus diesen Verdickungen gutartige Darmpolypen, auch Adenome genannt. Diese Adenome sind Vorstufen des Karzinoms. Nicht alle Darmpolypen entwickeln sich jedoch zu bösartigen Tumoren. Es ist nicht möglich vorherzusagen, welche Wucherungen bösartig werden und welche nicht.

Genetische Risikofaktoren

Genetische Veränderungen können die Entstehung des Tumors begünstigen. Diese Veränderungen können der Verlust von sogenannten Tumorsuppressorgenen sein oder die Aktivierung von Onkogenen.

Tumorsuppressorgene sind Gene, die dafür sorgen, dass die unkontrollierte Teilung entarteter Zellen unterdrückt wird. Mutieren diese Gene, kann die Zellteilung nicht mehr kontrolliert werden. Onkogene sind Gene, die fehlregulierte Proteine synthetisieren. Diese Proteine können das unkontrollierte Wachstum verstärken.

Etwa 20 bis 30 % der Karzinome treten familiär gehäuft auf. Für Verwandte ersten Grades eines Erkrankten ist das Tumorrisiko zwei- bis dreifach erhöht.

Andere genetische Erkrankungen, welche das Darm Karzinom Risiko erhöhen, sind:

  • Hereditäres nicht-polypöses Kolonkarzinom Syndrom: Bei diesem Syndrom kommt es aufgrund des Verlusts von Reparaturmechanismen der DNA zur vermehrten Entartung von Zellen.
  • Familiäres Polyposis Syndrom: Diese Syndrome gehen mit dem vermehrten Auftreten von hunderten Polypen bereits in jungen Jahren einher

Weitere Risikofaktoren

  • Rauchen und Alkohol
  • Adipositas
  • Fett- und fleischreiche Ernährung
  • Alter über 40
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Was können Anzeichen für Darmkrebs sein?

In der Regel gibt es keine typischen Frühwarnsymptome für Darmkrebs. Erst im fortgeschrittenen Stadium können Symptome auftreten. Zu diesen kann z.B. die Veränderung des Stuhlgangs zählen, wie:

  • Blutbeimischungen
  • Abwechselndes Auftreten von Durchfall und Verstopfungen
  • Ungewollter Stuhlabgang
  • Häufige Stuhlfrequenz
  • Bleistiftstuhl: Stuhl, der in etwa der Form eines Bleistifts entspricht, also sehr dünn ist (entsteht durch Einengung des Darmlumens aufgrund des Tumors)

Zu anderen Symptomen gehören:

  • Wiederholte kräftige Bauchschmerzen
  • B-Symptomatik: Umfasst 3 Symptome: Nachtschweiß, Gewichtsverlust von 10 % des Körpergewichts und Fieber von über 38°C
  • Tastbare Verhärtungen im Bauchraum
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Blässe
  • Ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Darmkrebs Vorsorge

Stuhluntersuchung

Ab 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich eine Stuhlprobe abgeben. Diese Stuhlprobe wird auf mikroskopische Mengen Blut mit Hilfe eines immunologischen Test auf okkultes Blut, einem sogenannten iFOBT, untersucht. Darmtumore bluten häufiger als eine gesunde Darmschleimhaut, so kann ein positiver iFOBT Test ein erster Hinweis auf einen Darmtumor sein. Den Stuhltest können Sie jederzeit bei Ihrem Hausarzt durchführen lassen. Dies ist ein Teil des Gesundheits-Check-Ups. Machen Sie dafür hier einen Termin.

Darmspiegelung

Für Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren kann im Rahmen der Darmkrebsvorsorge eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Sie ist genauer als der Stuhltest. Bei der Darmspiegelung, der sogenannten Koloskopie, wird der Darm von innen untersucht. Dies funktioniert mit Hilfe eines Endoskops. Ein Endoskop ist ein flexibler Gummischlauch mit Kamera und Lichtquelle, mit dem man das Innere der Hohlorgane untersuchen kann. Bei der Koloskopie können Vorstufen von Darmkrebs direkt entfernt werden. Hier können Sie einen Termin direkt beim Gastroenterologen vereinbaren.

Diagnostik des Darmkrebs

Wenn bei Screening-Untersuchungen der Befund einer Stuhlprobe auffällig ist, wird als nächster Schritt eine Darmspiegelung mit Hilfe eines Endoskops durchgeführt. Bei der Darmspiegelung können direkt Proben aus auffälligen Schleimhaut-Arealen entnommen und untersucht werden. Falls es nicht möglich ist, einen Abschnitt des Darms mit dem Endoskop einzusehen, kann eine CT-Kolonographie durchgeführt werden. Dabei scannt ein Gerät mit Röntgenstrahlen den Bauchraum. Nun muss herausgefunden werden, welches Stadium des Tumors vorliegt, also wie groß der Tumor ist und wie weit er sich verbreitet hat. Dies ist wichtig, um die Therapie entsprechend zu planen.

Um das Stadium des Tumors zu bestimmen, sind weitere Untersuchungen nötig:

  • Ultraschall-Untersuchung des Bauches, insbesondere um festzustellen, ob sich Metastasen (Tochtergeschwülste) in anderen Organen gebildet haben. Darmkrebs-Zellen wandern beispielsweise über das venöse Blut vermehrt in die Leber und können dort Metastasen bilden.
  • Röntgenbild des Brustkorbs, um die Lungen auf Metastasen zu untersuchen

Bei einem Rektumkarzinom (= Enddarmtumor) sind zusätzlich nötig:

  • Rektoskopie: Untersuchung des Enddarms mit Hilfe eines Endoskops
  • MRT des Rektums/Beckens: Untersuchung des Beckens ohne Strahlenbelastung , um die Ausbreitung des Tumors im Becken beurteilen zu können

Stadien des Darmkrebses

Die Tumorstadien werden anhand des TNM-Systems und der UICC-Stadien eingeteilt. Das TNM-System umfasst:

  • T = Tumorgröße bzw. wie tief der Tumor gewachsen ist. Die früheste Form des Darmkrebs ist Tcis, das heißt der Tumor befindet sich in seinem Ursprungsgewebe und wächst nicht infiltrativ. Die nachfolgenden Stadien werden in aufsteigender Reihenfolge mit T1 bis 4 klassifiziert. Stufe eins beschreibt die kleinste Ausbreitung und Stufe vier weist darauf hin, dass der Tumor sich bereits auf andere umliegende Strukturen ausgebreitet hat.
  • N = Befall von Lymphknoten durch Tumorzellen (N1 bedeutet bspw., dass 1 - 3 regionäre Lymphknoten befallen sind)
  • M = Auftreten von Metastasen

Stadium 0:

(Tis N=0 M=0)

Krebszellen sind nur in den oberen Schichten der Darmschleimhaut zu finden. In der Regel muss in diesem Stadium nicht operiert werden, eine endoskopische Entfernung des Tumors ist meist möglich.

Stadium I:

(T1-2 N=0 M=0)

In Stadium 1 ist der Tumor noch sehr klein, etwa 1-2 cm. Lymphknoten sind in diesem Stadium nicht befallen. Metastasen sind keine vorhanden. In diesem Stadium strebt man eine operative Entfernung des Tumors an.

Stadium II:

(T3-4, N0, M0)

Im zweiten Stadium hat sich der Tumor über alle Schichten der Darmwand ausgebreitet. Er ist entweder noch auf die Darmwand beschränkt (T3) oder hat sich schon in benachbartes Gewebe bzw. Organe ausgebreitet (T4). Lymphknoten sind weiterhin nicht von Tumorzellen durchwachsen. Metastasen treten in diesem Stadium nicht auf.

Handelt es sich um ein Karzinom des Dickdarms, wird auch in diesem Stadium eine operative Entfernung angestrebt und nach der Operation gegebenenfalls eine Chemotherapie durchgeführt. Handelt es sich um ein Rektumkarzinom, wird der Tumor mit einer Chemotherapie vorbehandelt. Anschließend wird versucht, den Tumor operativ zu entfernen. Nach der Operation kann es notwendig sein, den Tumor erneut mit einer weiteren Chemotherapie zu behandeln.

Stadium III

(T1-4, N1-2, M0)

In diesem Stadium haben sich die Tumorzellen nun auch auf die Lymphknoten ausgebreitet. Hier erfolgt die Behandlung wie in Stadium II mit Operation und eventuell einer darauf folgenden Chemotherapie; bei einem Rektumkarzinom zuerst mit einer Chemotherapie, dann einer Operation und gegebenenfalls einer erneuten Chemotherapie.

Stadium IV

(T1-4, N0-2, M1)

Stadium 4 ist gekennzeichnet durch das Auftreten von Metastasen, also Absiedelungen der Tumorzellen in andere Organe. Die Behandlung von Stadium 4 Darmkrebs, zielt darauf ab, das Tumorwachstum zu kontrollieren, Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Da sich der Krebs bereits auf andere Organe oder Gewebe ausgebreitet hat, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich. Die Therapieoptionen können jedoch dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebenserwartung zu verlängern. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, darunter Chemotherapien oder Immuntherapien.

Welche Behandlungsmethoden von Darmkrebs werden verwendet?

Es gibt zwei Hauptbehandlungsmethoden bei Tumoren im Darm:

  1. Chirurgie: Die Operation ist oft die erste Behandlungsoption bei Darmkrebs. Dabei werden der Tumor und das betroffene Gewebe im Darm entfernt. Je nach Stadium und Lage des Tumors kann eine Teilentfernung des Darms ausreichen oder es kann eine vollständige Entfernung des betroffenen Teils des Darms erforderlich sein. Die Chirurgie zielt darauf ab, den Tumor vollständig zu entfernen und sicherzustellen, dass keine Krebszellen im Körper verbleiben.
  2. Chemotherapie: Die Chemotherapie ist eine Behandlungsmethode, bei der Medikamente eingesetzt werden, um Krebszellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu hemmen. Bei Darmkrebs wird die Chemotherapie häufig als begleitende Behandlung vor oder nach der Operation eingesetzt. Sie kann auch bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Darmkrebs eingesetzt werden, um das Tumorwachstum zu kontrollieren und Symptome zu lindern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Behandlungsmethode von Darmkrebs von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich des Stadiums des Tumors, des Gesundheitszustands des Patienten und individueller Faktoren. Eine individuelle Beratung durch einen Onkologen oder einen spezialisierten Arzt ist daher unerlässlich, um die beste Behandlungsmethode für jeden Patienten festzulegen.

Prognose des Darmkrebs

Die Prognose bei Darmkrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Stadiums des Krebses, der Ausbreitung des Tumors, des Grades der Tumoraggressivität und des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten. Eine genaue Prognose kann nur von einem Arzt auf der Grundlage dieser individuellen Faktoren gestellt werden.

In frühen Stadien, wenn der Darmkrebs auf den Darm beschränkt ist und sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, ist die Prognose in der Regel besser. In diesen Fällen besteht eine höhere Chance, dass der Tumor vollständig entfernt werden kann und keine weiteren Behandlungen erforderlich sind.

In fortgeschrittenen Stadien, wenn der Krebs sich bereits in andere Teile des Körpers ausgebreitet hat, ist die Prognose in der Regel schlechter. Die Behandlung konzentriert sich dann auf die Kontrolle des Tumorwachstums, die Linderung von Symptomen und die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten.

Wie ein Online-Arzt bzw. eine Online-Ärztin helfen kann

Wollen Sie sich über Vorsorge-Möglichkeiten informieren und sich individuell beraten lassen, ob bei Ihnen ein Risiko für Darmkrebs besteht? Hier können sie eine Online-Sprechstunde buchen.

Sollten Sie unter Symptome, welche auf Darmkrebs hinweisen könnten, leiden, können Sie direkt einen Termin bei ihrem Hausarzt oder einem Facharzt für Gastroenterologie ausmachen. Ebenso können Sie einfache und schnelle Termine für Untersuchungen bei einem Hausarzt aus Ihrer Nähe vereinbaren.

Sind Sie sich unsicher, ob die Symptome passen? In einer Videosprechstunde kann sich ein Arzt ein erstes Bild machen und alle weiteren Schritte einleiten.

Bei einem bestehenden Verdacht auf Darmkrebs können Sie die Videosprechstunde ebenfalls nutzen, um eine Zweitmeinung zu Ihrem Gesundheitszustand zu holen.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Online-Arzt die persönliche Untersuchung und Diagnosestellung nicht ersetzen kann. In einigen Fällen kann es jedoch eine wertvolle Ergänzung zur traditionellen medizinischen Betreuung sein und Ihnen helfen, Informationen und Beratung zu erhalten, insbesondere wenn der Zugang zu einem lokalen Spezialisten begrenzt ist. Es ist immer ratsam, sich in regelmäßigen Abständen persönlich von einem Facharzt untersuchen und behandeln zu lassen.

Wenn Sie einen passenden Online-Arzt über arzt-direkt gefunden haben und bereits bei ihm/ihr in Behandlung sind, können Sie unsere App für den Versand von Befunden benutzen.

Empfohlene Fachrichtung: Allgemeinmedizin, Gastroenterologie