Masern

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Masern werden durch das Masernvirus verursacht, ein hochansteckendes Virus aus der Familie der Paramyxoviridae. Masern sind vor allem für ihre typischen Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen, Konjunktivitis und den charakteristischen Hautausschlag bekannt. Ein wirksamer Schutz gegen das Masernvirus ist durch Impfung möglich, die üblicherweise im Rahmen der MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) durchgeführt wird. In Deutschland sind Masernausbrüche eher selten. Seit 2024 gibt es jedoch einen Anstieg der Masernfälle.

Masern - Erreger, Ansteckung, Symptome

Der Erreger

Das Masernvirus, das die Krankheit Masern verursacht, ist ein Mitglied des Genus Morbillivirus in der Familie der Paramyxoviridae. Das Masernvirus ist ein RNA-Virus. Das Viruspartikel ist umhüllt und weist eine Kugelform auf. Die Hülle des Virus trägt Proteine, die für die Anheftung an Wirtszellen wichtig sind.

Übertragung des Virus

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über die Luft durch Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen von infizierten Personen freigesetzt werden. Das Virus kann auch durch direkten Kontakt mit Sekreten aus der Nase oder dem Mund oder über kontaminierte Oberflächen verbreitet werden. Das Masernvirus ist außerordentlich ansteckend; eine infizierte Person kann bis zu 90% der nahe stehenden, nicht immunen Personen anstecken.

Symptome und Krankheitsverlauf

Nach einer Inkubationszeit von etwa 10 bis 12 Tagen beginnt die Erkrankung typischerweise mit Fieber, Husten, Schnupfen und einer Konjunktivitis. Einige Tage nach Beginn dieser Symptome erscheinen Koplik-Flecken im Mund. Diesen folgt ein charakteristischer roter Hautausschlag, der sich von Gesicht und Nacken auf den ganzen Körper ausbreitet.

Komplikationen

Masern sind nicht nur eine hochansteckende Krankheit, sondern können auch zu einer Reihe ernster Komplikationen führen. Insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren, Erwachsenen über 20 Jahren, Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem.

  1. Atemwegskomplikationen:
    • Pneumonie: Dies ist die häufigste Todesursache bei Masern. Pneumonie kann durch das Masernvirus selbst oder durch bakterielle Superinfektionen verursacht werden.
    • Laryngotracheobronchitis (Krupp): Eine Entzündung von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien, die zu schweren Atemproblemen führt.
  2. Neurologische Komplikationen:
    • Enzephalitis: Eine Entzündung des Gehirns, die bei etwa 1 von 1.000 Masernfällen auftritt. Sie kann zu Krampfanfällen, geistigen Behinderungen oder Tod führen.
    • Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE): Eine sehr seltene, aber tödliche Gehirnerkrankung, die Jahre nach einer Maserninfektion auftritt. SSPE führt zu fortschreitendem geistigen Verfall und Tod.
  3. Infektionen des Verdauungstrakts:
    • Diarrhoe: Besonders bei kleinen Kindern kann dies zu Dehydratation und schweren gesundheitlichen Problemen führen.
  4. Weitere ernsthafte Komplikationen:
    • Otitis media / Mittelohrentzündung: Eine häufige Komplikation bei Kindern.
    • Hepatitis: Entzündung der Leber, die zwar selten, aber möglich ist.
    • Thrombozytopenie: Eine Verringerung der Anzahl der Blutplättchen, die zu vermehrten Blutungen führen kann.
  5. Komplikationen während der Schwangerschaft:
    • Eine Maserninfektion während der Schwangerschaft kann zu Frühgeburt, niedrigem Geburtsgewicht oder sogar Totgeburt führen.

Masernimpfung

Die wirksamste Maßnahme zur Vorbeugung von Masern ist die Impfung. Der Masern-Impfstoff ist in der Regel Teil der MMR-Impfung, die Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln schützt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Gesundheitsorganisationen empfehlen eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung, um eine Herdenimmunität zu erreichen und Ausbrüche zu verhindern.

Gibt es Impfpflicht bei Masern?

Seit 2020 ist das Maserschutzgesetz in Kraft getreten. Laut des Gesetzes gibt es eine Impfpflicht für bestimmte Bevölkerungsgruppen:

  • Beschäftigte in Gemeinschaftseinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften
  • Beschäftigte im Medizinbereich
  • Beschäftigte in Fach-, Berufs-, und Hochschulen
  • Kinder ab zwei Jahren

Diese Gruppen müssen mindestens zwei Maser-Schutzimpfungen oder eine Maser-Immunität nachweisen.

Der Nachweis einer vergangenen Maserninfektion oder einer erfolgten Masernimpfung wird ebenso durch den Nachweis des spezifischen Antikörpers, Masern-IgG, erbracht. Ein positiver Test für Masern-IgG bedeutet, dass Schutz gegen das Masernvirus besteht.

Welche Impf-Nebenwirkungen gibt es?

Wie bei allen Impfungen können auch nach einer Masernimpfung Nebenwirkungen auftreten. Typischerweise erleben etwa 10% der Geimpften leichte, kurzzeitige Reaktionen 6 bis 12 Tage nach der Impfung. Symptome wie Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und leichtes Fieber können ein bis zwei Tage andauern.

Bei ungefähr 5% der Geimpften entwickelt sich etwa 7 bis 10 Tage nach der Impfung ein Hautausschlag, der zwischen einem und drei Tagen bestehen bleibt. Diese sogenannten "Impfmasern" sind nicht übertragbar.

Etwa 1% der Geimpften klagen über Gelenkschmerzen nach der Impfung. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind jedoch selten. Zu diesen zählen allergische Reaktionen und anhaltende Gelenkentzündungen.

Ca. 95% bis 100% der Geimpften sind nach der zweimaligen Impfung lebenslang gegen Masern geschützt. Man muss die Impfung also nicht wiederholen. Nur selten kann man sich trotz Impfung mit Masern infizieren.

Masern - Behandlung

Die Behandlung von Masern fokussiert sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome, da es keine spezifische antivirale Therapie gegen das Masernvirus gibt. Hier sind einige wichtige Aspekte der Behandlung:

  1. Unterstützende Maßnahmen:
    • Fiebersenkende Mittel: Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen werden verwendet, um Fieber und Schmerzen zu reduzieren.
    • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichendes Trinken ist wichtig, besonders wenn Fieber oder Durchfall vorliegt, um Dehydrierung zu verhindern.
    • Ausruhen: Ruhe ist wichtig, um dem Körper zu helfen, sich zu erholen.
  2. Behandlung von Augeninfektionen (Konjunktivitis):
    • Saubere, warme Kompressen können helfen, die Beschwerden zu lindern. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über Bindehautentzündung
  3. Ernährung:
    • Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, das Immunsystem zu stärken und den Genesungsprozess zu unterstützen.
  4. Überwachung und Behandlung von Komplikationen:
    • Bei Anzeichen von Komplikationen wie Pneumonie, Otitis media oder Enzephalitis sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Diese Zustände erfordern oft eine spezifische medizinische Behandlung, einschließlich Antibiotika bei bakteriellen Superinfektionen.
  5. Vitamin A:
    • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Gabe von Vitamin A bei allen Kindern mit akuten Masern, unabhängig vom Land oder vom Ernährungsstatus. Dies hat gezeigt, die Schwere der Erkrankung zu reduzieren und die Mortalitätsrate zu senken. Dies ist besonders wichtig in Gebieten, in denen Mangelernährung vorherrscht.
  6. Isolation:
    • Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, sollten Infizierte von der Schule, der Arbeit oder anderen öffentlichen Plätzen ferngehalten werden. Normalerweise etwa vier Tage nach Beginn des Ausschlags sind die Patienten nicht mehr ansteckend.

Die Prävention durch Impfung bleibt jedoch die effektivste Methode, um Masern zu verhindern und die Notwendigkeit einer Behandlung zu minimieren.

Wie ein Online-Arzt bzw. eine Online-Ärztin helfen kann

Beim Verdacht auf Masern sollten Sie umgehend einen Arzt kontaktieren, meistens einen Allgemeinmediziner. Sie möchten die Gefahr der Weitergabe dieser hochansteckenden Krankheiten minimieren? Dann können Sie den Arzt problemlos online oder per App konsultieren. Der Arzt wird mit Ihnen weitere Schritte besprechen, eine Krankschreibung ausstellen und Sie ggf. an einen Arzt vor Ort weiterleiten.

Bei Fragen zur MMR-Impfung können Sie sich an einen Online-Arzt wenden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie vor der Impfung ausführlich über die Vorteile und möglichen Risiken informieren. Die Termine in einer Arztpraxis für eine Impfung können Sie ebenfalls über arzt-direkt vereinbaren.

Empfohlene Fachrichtung: Allgemeinmedizin