Hämorrhoiden
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Was sind Hämorrhoiden?
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um einen Schwellkörper, dem sogenannten Corpus cavernosum recti. Dieser sitzt kurz vor dem After und besteht aus vielen Blutgefäßen. Einen Krankheitswert haben Hämorrhoiden jedoch erst, wenn sie dauerhaft vergrößert sind und Beschwerden bereiten.
Häufige Lokalisation von Hämorrhoiden
Die Hämorrhoiden finden sich dort, wo die Arterie, welche den Schwellkörper mit Blut versorgt, mündet. Dies ist bei 3, 7 und 11 Uhr in der sogenannten Steinschnittlage. Die Steinschnittlage ist eine medizinische Position. Bei dieser liegt der Patient auf dem Rücken mit im Hüftgelenk um 90° gebeugten Beinen und angewinkelten Knien. Die Beine werden um ca 50° voneinander abgespreizt. Für diese Position gibt es spezielle Untersuchungsstühle. Die Position der Hämorrhoiden wird in dieser Position analog zur Uhrzeit auf einem Ziffernblatt beschrieben, wobei das Rektum der Mitte entspricht, 12 Uhr oben, 6 Uhr unten, 3 Uhr links und 9 Uhr rechts liegt.
Entwicklung der Hämorrhoiden
In der aktuell gültigen "sliding-anal-lining-Theorie" nach Thomson wird die Entstehung von Hämorrhoiden mit einer progressiven Verlagerung des Gefäßbündels nach unten erklärt. Diese Verlagerung kann durch einen Untergang von elastischen Fasern und Muskelfasern des Hämorrhoidalpolster-fixierenden Gewebes passieren.
Bei einem Hämorrhoidalleiden besteht meist ein behinderter Blutfluss und somit ein Blutstau im Schwellkörper, dem Corpus cavernosum recti. Normalerweise entspannt sich beim Stuhlgang die Schließmuskulatur, dadurch kann das Blut abfließen. Bei starkem Pressen gegen den nicht entspannten Muskel kann das Blut hingegen nicht abfließen und der mit Blutgefüllte Schwellkörper wird durch die Stuhlsäule nach außen gepresst.
Symptome
Mögliche Symptome von Hämorrhoiden können sein:
- Juckreiz im Analbereich
- Brennen oder Schmerzen im Analbereich
- Blutungen während oder nach dem Stuhlgang
- Schwellungen oder Knoten im Bereich des Afters
- Unangenehmes Druckgefühl oder Fremdkörpergefühl im Analbereich
- Ausfluss oder Sekret aus dem After
- Probleme beim Stuhlgang, wie Verstopfung oder Durchfall
- Reizungen oder Rötungen der Haut um den After herum
Was sind mögliche Ursachen und Risikofaktoren?
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Entstehen des Hämorrhoidalleidens begünstigen. Zu den möglichen Ursachen gehören:
- Chronische Verstopfung: Wenn der Stuhlgang schwierig ist und dadurch ein erhöhter Druck die Darmmuskulatur belastet, kann dies zu Hämorrhoiden führen.
- Schwere körperliche Anstrengung: Durch das Heben schwerer Gewichte oder das ständige Pressen während der Arbeit oder beim Stuhlgang.
- Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft erhöht sich der Druck auf das Becken und den Darm.
- Sitzen für lange Zeiträume: Eine sitzende Lebensweise kann den Blutfluss im Analbereich beeinträchtigen und die Entwicklung von Hämorrhoiden begünstigen.
- Übergewicht: Übergewicht kann den Druck auf das Becken erhöhen und zu Hämorrhoiden führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Faktoren das Risiko für Hämorrhoiden erhöhen können, aber nicht zwangsläufig zu ihrer Entwicklung führen. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf diese Faktoren.
Welcher Arzt ist für Hämorrhoiden zuständig?
Der Proktologe. Der Proktologe ist ein Arzt, der sich als Spezialist für Erkrankungen des Enddarms auch um die Diagnose und Behandlung von Hämorrhoidalleiden kümmert. Machen Sie hier gleich einen Termin bei einem Proktologen aus. In manchen Fällen können Sie auch Ihren Hausarzt konsultieren.
Was für Untersuchungen werden gemacht?
Die Diagnostik von Hämorrhoiden beinhaltet in der Regel eine gründliche Anamneseerhebung und eine körperliche Untersuchung. Der Arzt wird zunächst die Krankengeschichte des Patienten erfragen, um mögliche Risikofaktoren oder Symptome zu identifizieren
Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt den Analbereich betrachten. Dazu kann er eine rektale Untersuchung durchführen, bei der er mit einem Finger den Anus und das Rektum abtastet, um nach Veränderungen oder Knoten zu suchen. Hämorrhoiden selbst sind in der Regel nicht tastbar.
In einigen Fällen kann eine weiterführende Untersuchung notwendig sein, wie zum Beispiel eine Proktoskopie oder eine Koloskopie. Bei der Proktoskopie werden der Analkanal und der untere Teil des Rektums mit einem speziellen Instrument betrachtet, während bei der Koloskopie der gesamte Dickdarm untersucht wird. Diese Untersuchungen ermöglichen eine genaue Beurteilung des Zustands der Hämorrhoiden und können auch andere mögliche Ursachen für die Symptome ausschließen.
Es ist wichtig, dass Sie bei Verdacht auf Hämorrhoiden einen Facharzt aufsuchen, der eine genaue Diagnose stellen und die geeignete Behandlung empfehlen kann.
Stadien der Hämorrhoiden
Die Einteilung der Hämorrhoiden basiert auf Stadien. Die Stadien werden je nach Ausprägung der Symptome definiert:
Grad I: Die Hämorrhoiden sind nur mit einem Proktoskop sichtbar und nicht von außen erkennbar.
Grad II: Beim Pressen treten die Hämorrhoiden in den Analkanal vor, ziehen sich jedoch von selbst wieder zurück.
Grad III: Beim Pressen treten die Hämorrhoiden in den Analkanal vor und ziehen sich nicht von selbst zurück. Eine manuelle Repositionierung, also ein Zurückbringen in die normale Position, ist jedoch möglich.
Grad IV: Die Hämorrhoiden befinden sich außerhalb des Analkanals und können nicht reponiert werden. Man spricht von einem vollständigen Analprolaps, es stülpt sich also die Darmschleimhaut durch den After nach außen.
Welche Behandlungen gibt es?
Für Hämorrhoiden gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, je nach Schweregrad der Erkrankung. Einige der gängigen Behandlungen sind:
Konservative Behandlung:
Sitzbäder:
Diese umfasst häufig Sitzbäder mit warmem Wasser, um den Bereich zu reinigen und zu beruhigen. Verwenden Sie für Sitzbäder klares Wasser. Außerdem können Zusätze, wie Kamille, Hamamelis, Arnika, Eichenrinde oder Teebaumöl, verwendet werden. Sie sind ohne Rezept in Apotheken oder Drogerien erhältlich. Ob solche Sitzbäder helfen, ist allerdings nicht hinreichend belegt. Verzichten Sie auf den Zusatz von Seife oder Duschgel im Badewasser, da sie die bereits empfindliche Haut des Afters zusätzlich reizen können.
Salben
Der Einsatz von topischen Salben oder Cremes mit entzündungshemmenden oder schmerzlindernden Wirkstoffen kann ebenfalls helfen. Wirkstoffe, die wohltuend wirken können, wären Panthenol, Zink, Hamamelis oder Aloe Vera. Von Ihrem Arzt können Sie Rezepte für Cortison-haltige Präparate erhalten, um die Entzündung zu lindern. Diese Präparate sollten Sie aufgrund von lokalen Nebenwirkungen nicht dauerhaft anwenden.
Zäpfchen
Einige Wirkstoffe können auch in Form von Zäpfchen verabreicht werden. Das Zäpfchen führen Sie in den Analkanal ein, dort gibt es lokal den Wirkstoff ab. Ob der Einsatz von Zäpfchen wirksam ist, konnte bisher nicht in Studien ausreichend belegt werden.
Globuli
Häufig eingesetzte homöopathische Akutmittel gegen Hämorrhoiden sind Calcium phosphoricum, Kalium carbonicum, Lachesis, Nux vomica und Sulfur. Eine Wirksamkeit dieser Präparate konnte nicht belegt werden. Homöopathische Mittel haben keine spezifische substanzbezogene Wirksamkeit, sie können nur über Placebo-Effekte eine Besserung bewirken.
Lebensstil
Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung können auch dazu beitragen, Hämorrhoiden zu verhindern oder zu lindern.
Medikamentöse Therapie:
In einigen Fällen können Medikamente wie Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente oder venenverengende Mittel verschrieben werden, um Symptome zu lindern und die Schwellung zu reduzieren.
Minimal-invasive Verfahren:
Wenn konservative Behandlungen keine ausreichende Linderung bieten, können minimal-invasive Verfahren durchgeführt werden. Dazu gehören Verfahren wie:
Gummibandligatur:
Hier wird ein Gummiband um die Hämorrhoiden gelegt, um die Durchblutung abzuschnüren und sie so absterben zu lassen.
Sklerosierung:
Bei dieser Therapie wird eine Substanz (Chininlösung) in die Hämorrhoiden injiziert, um sie zu verkleinern.
Infrarot-Koagulation:
Durch Infrarotlicht erzeugte Temperaturen von bis zu 100°C bewirken eine Koagulation des Blutes.
Kryohämorrhoidektomie:
Bei dieser Therapieform werden die Hämorrhoiden mit z.B. flüssigem Stickstoff vereist. Dadurch kommt es zum Absterben der Hämorrhoiden.
Chirurgische Eingriffe:
In schweren Fällen von Hämorrhoiden kann eine Operation erforderlich sein. Eine Hämorrhoidektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Hämorrhoiden entfernt werden.
Wie schlimm sind Hämorrhoiden?
Einmal vergrößerte Hämorrhoiden ziehen sich nicht von selbst wieder zurück. Dennoch ist der Verlauf des Hämorrhoidalleidens nicht vorhersehbar. Bei manchen Menschen stoppt der Wachstumsprozess, während sich bei anderen die Hämorrhoiden weiter vergrößern und die Symptome zunehmen. Dies kann zu weiteren Folgeerscheinungen führen, wie Hautreizungen und Analekzemen. Die Prognose bei Hämorrhoiden ist in der Regel gut, wenn sie ausreichend behandelt werden. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn das Leiden noch nicht zu weit fortgeschritten ist.
Wie ein Online-Arzt bzw. eine Online-Ärztin helfen kann
Suchen Sie bei Beschwerden einen Arzt auf, um eine genaue Diagnose zu erhalten und um sicher zu gehen, ob es sich tatsächlich um Hämorrhoiden handelt oder ob die Symptome auf eine andere Erkrankung des Verdauungstrakts hinweisen. Es gibt verschiedene andere Erkrankungen wie Analfissuren, Analthrombosen oder Darmkrebs, die ähnliche Symptome wie Hämorrhoiden verursachen können. Machen Sie hier einen direkt einen Termin bei einem Proktologen aus.
Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten können verwirren. Ein Arzt kann die Vor- und Nachteile jeder Behandlungsoption erläutern und die am besten geeignete Methode empfehlen. Lassen Sie sich hierfür online über unsere Online-Sprechstunde beraten.
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Es ist wichtig zu beachten, dass ein Online-Arzt die persönliche Untersuchung und Diagnosestellung nicht ersetzen kann. In einigen Fällen kann es jedoch eine wertvolle Ergänzung zur traditionellen medizinischen Betreuung sein und Ihnen helfen, Informationen und Beratung zu erhalten, insbesondere wenn der Zugang zu einem lokalen Spezialisten begrenzt ist. Es ist immer ratsam, sich in regelmäßigen Abständen persönlich von einem Facharzt untersuchen und behandeln zu lassen.