Borreliose

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Borreliose (auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Disease genannt) ist eine Infektionskrankheit, die nach einem Zeckenstich auftreten kann. Dabei können meist die Haut, aber auch das Nervensystem, Gelenke und auch das Herz betroffen sein. Borreliose kann ganz unterschiedliche Verläufe annehmen, von leichten und nahezu symptomfreien Verläufen, bis hin zu sehr schweren Verläufen mit Spätfolgen. Die Diagnose sollte so früh wie möglich gestellt werden.

Was ist Borreliose?

Borreliose (Lyme-Borreliose) ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit, die durch einen Zeckenbiss übertragen werden kann. Verursacht wird die Borreliose durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi. Ist man selbst infiziert, kann man andere nicht anstecken. Das bedeutet, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung oder -Ansteckung nicht möglich ist.

Mittlerweile ist fast jede dritte Zecke in Deutschland infiziert, dennoch bedeutet dies nicht, dass jeder Zeckenbiss zwangsläufig auch zur Infektion führt. Es ist wichtig, auf Symptome und Warnzeichen zu achten, um schnell eine Behandlung beginnen zu können und dadurch Spätfolgen oder schwere Verläufe zu vermeiden.

Symptome und Warnzeichen bei Borreliose

Hat eine Infektion stattgefunden, können die ersten Symptome auch mit einer Grippe verwechselt werden.

Der Verlauf wird in Stadien eingeteilt, die man durchläuft, wenn keine Behandlung erfolgt. Anzeichen, auf die nach einem Zeckenbiss geachtet werden sollte, sind:

Stadium 1

  • Wanderröte: Kreisrunder, roter Hautausschlag um den Einstich der Zecke herum (vergrößert sich)
  • Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen und Lymphknotenschwellungen

Stadium 2

Wochen bis Monate nach der Infektion

  • Brennende Schmerzen in der Einstich Region, die in der Nacht zunehmen können
  • Hautrötungen an verschiedenen Stellen (Erythem)
  • Augenentzündungen und Sehstörungen
  • Befall des Nervensystems (frühe Neuroborreliose)
  • Entzündungen der Nervenwurzeln des Rückenmarks
  • Empfindungsstörungen
  • Gesichtslähmungen
  • Bei Kindern häufig auch eine akute Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Herzmuskelentzündung (Lyme-Karditis)
  • Herzrhythmusstörungen mit Herzjagen und Herzstolpern

Stadium 3

Monate bis Jahre nach der Infektion (Spätborreliose)

  • Lyme-Arthritis: Chronisch oder schubweise verlaufende Entzündung von Gelenken. Ein Schub kann einige Wochen anhalten, dann verschwinden, aber wieder erneut auftreten.
  • Acrodermatitis: Chronische Hautentzündung, die Haut ist dabei gerötet und geschwollen. Im Anschluss kann sich eine Atrophie entwickeln, dies bedeutet, dass die Haut sehr dünn wird, blau-violette Verfärbungen und eine starke Venenzeichnung hat.
  • Neurologische Ausfälle, Enzephalomyelitis (späte Neuroborreliose)

Die Meinungen zum Thema chronische Borreliose oder Post-Lyme-Syndrom gehen jedoch stark auseinander. Manche Mediziner verneinen die Existenz dieser Erkrankung und behaupten, dass die Symptomatik auf andere Erkrankungen zurückzuführen wäre.

Trotzdem gibt es einige Ärzte und Heilpraktiker, welche sich auf die Untersuchung und Behandlung der Patienten mit Spätborreliose und chronische Borreliose spezialisieren. Hilfe können Betroffene u.a. beim Borreliose-Bund anfragen.

Wichtig zu wissen: Infektionen mit Borrelien verlaufen meist unbemerkt. Falls es doch zu Beschwerden kommt, können diese sehr unterschiedlich und zu verschiedenen Zeitpunkten, einzeln oder auch in Kombination auftreten.

Wo und wie erkrankt man an Borreliose?

Borreliose kann durch einen Zeckenstich übertragen werden, dies ist aber auch nicht immer so. Ob die Zecke Borreliose überträgt hängt vor allem davon ab,

  • wie lange die Zecke in der Haut gesteckt hat und
  • wie alt und groß sie war.

Zecken infizieren sich, wenn sie Blut von Nagetieren oder Vögeln saugen, die mit diesen Bakterien infiziert sind. Zwischen den An- und Vollsaugen einer Zecke liegen oft mehrere Tage. Die Bakterien befinden sich bei Zecken im Darm und nicht wie oft angenommen in den Speicheldrüsen, sie müssen also länger am Körper verbleiben, um die Bakterien zu übertragen.

Zecken fallen nicht von Bäumen, können nicht fliegen und auch nicht springen, dies ist ein Irrglaube. Sie befinden sich im Gras, im Unterholz und im Wald. Streift man beispielsweise an einem Grashalm vorbei, haken sie sich dann an den Wirt, sobald dieser mit ihnen in Kontakt kommt.

Abgesehen von Borreliose, übertragen Zecken auch weitere Krankheiten, darunter FSME, die die Frühsommer Mennigoenzephalitis. Hier finden Sie eine Liste mit weiteren Krankheiten und Symptomen.

Wie wird Borreliose behandelt?

Haben Sie eine Zecke bemerkt, entfernen Sie diese schnellstmöglich fachgerecht, es gibt verschiedenen Möglichkeiten und Werkzeuge (Pinzette, Zeckenkarte etc.). Dazu finden Sie hier eine Anleitung. Beobachten Sie die Einstichstelle genau, um Veränderungen so schnell wie möglich festzustellen. Sollten Sie erste Symptome bemerken, konsultieren Sie bitte einen Arzt. Einen geeigneten Facharzt können Sie auch schnell auf arzt-direkt finden.

Hat sich ein roter Kreis (Wanderröte) um den Zeckenstich gebildet, ist die Diagnose meist schnell gesichert, eindeutig und die Behandlung kann sofort beginnen. Hat sich kein roter Kreis gebildet, kann Ihr Arzt einen Bluttest machen, bei dem das Vorhandensein von Antikörpern gegen die Bakterien getestet wird.

Wird die Infektionskrankheit diagnostiziert, muss schnell mit der Behandlung begonnen werden, um Spätfolgen zu verhindern.

Steht die Diagnose fest, wird die Lyme-Krankheit mit Antibiotika, meist mit den Wirkstoffen Doxycyclin oder Amoxicillin, behandelt. Diese Antibiotika werden individuell im Zeitraum von 2 - 4 Wochen verabreicht, in einigen Fällen kann es auch nötig sein, diese Medikamente intravenös zu verabreichen. In den meisten Fällen heilt die Borreliose mit der Behandlung von Antibiotika ohne weitere Folgen ab.

Wie kann ich mich vor Borreliose schützen?

Gegen Borreliose gibt es anders als bei FSME leider keine Impfung. Umso wichtiger ist es, sich selbst zu schützen.

Sich vor Borreliose zu schützen, bedeutet, sich vor Zecken zu schützen:

  • Lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen, vor allem bei Wald- und Wiesen-Spaziergängen.
  • Helle Kleidung: Auf dieser sind Zecken einfacher zu sehen und können direkt entfernt werden, ohne Gefahr zu laufen, dass sie sich festsaugen.
  • Den Körper nach Tätigkeiten im Freien ordentlich absuchen (vor allem in den Körperfalten, z.B. in den Achseln, oder in behaarten Körperregionen, z.B. am Kopf).
  • Zeckenschutzmittel: Diese müssen nach einigen Stunden erneuert werden und schützen meistens nicht zu 100 % zuverlässig.

Wie ein Online-Arzt bzw. eine Online-Ärztin helfen kann

Haben Sie eine Zecke bemerkt, gilt es diese schnell zu entfernen und die Einstichstelle zu beobachten. Sollten Sie die genannten Symptome oder Warnzeichen entdecken, ist es notwendig, sich medizinische Hilfe zu suchen und am besten direkt einen Termin bei Ihrem Hausarzt zu vereinbaren. Man ist sich manchmal unsicher, ob gewisse Symptome zu einem Krankheitsbild passen. In einer Online-Sprechstunde kann sich ein Facharzt einen ersten Eindruck machen und weitere Schritte einleiten.
Empfohlene Fachrichtung: Allgemeinmedizin, Pädiatrie