Palliativarzt/Palliativmedizin

Palliativarzt

Was ist Palliativmedizin?

Die Palliativmedizin ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Betreuung und Behandlung von Patient:innen beschäftigt, die an schweren, meist unheilbaren Krankheiten leiden. Ziel der Palliativmedizin ist es, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern und Symptome zu lindern. Hinzu kommt die pflegerische und psychosoziale (und ggf. spirituelle) Betreuung der Patient:innen und deren Angehörigen.

Manchmal wird Palliativmedizin als Sterbebegleitung bezeichnet, wobei die Sterbebegleitung sich eher auf die letzte Lebensphase (letzte Wochen) eines Menschen konzentriert.

Die Palliativmedizin ist nicht nur auf die letzte Lebensphase beschränkt, sondern kann zu jedem Zeitpunkt der Krankheit in Anspruch genommen werden, um das Wohlbefinden der Patient:innen zu fördern.


Was macht ein Palliativmediziner?

Wichtige Aspekte der Palliativmedizin umfassen:

  1. Schmerzlinderung: Einsatz von Medikamenten und anderen Techniken zur effektiven Schmerzbekämpfung.
  2. Symptomkontrolle: Behandlung von anderen belastenden Symptomen, wie Übelkeit, Atemnot, Angst oder Schlaflosigkeit.
  3. Psychosoziale Unterstützung: Hilfe bei emotionalen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen der Patient:innen und ihren Angehörigen.
  4. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Ein Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Psychologen und Seelsorgern arbeitet zusammen, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten.
  5. Kommunikation: Offenheit und klare Kommunikation über Diagnose, Prognose und Behandlungsziele, damit Patient:innen und ihre Familien informierte Entscheidungen treffen können.
  6. Unterstützung für Angehörige: Bereitstellung von Unterstützung und Entlastung für die Familienangehörigen, die oft eine entscheidende Rolle in der Betreuung spielen.

Ambulante vs. Stationäre Palliativversorgung

Palliativärzte arbeiten sowohl ambulant als auch stationär.

Ambulante Palliativversorgung wird beim Patienten zu Hause, in Pflegeeinrichtungen und Behindertenheimen erbracht. Der Patient bzw. die Patientin wohnt dabei in seiner vertrauten Umgebung und nimmt die Leistungen nach Bedarf und Empfehlung des betreuenden Arztes in Anspruch.

Stationäre Palliativversorgung wird auf Palliativstationen in Krankenhäusern und in Hospizen durchgeführt. Dabei werden die Patient:innen rund um die Uhr durch ein interdisziplinäres Team von Ärzten und Pflegern versorgt.

Eine weitere Form ist die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Dabei wird der Patient bzw. die Patientin durch mehrere Spezialisten (sogenannte Palliative-Care Teams, bestehend aus Pflege-Dienstleistern, Psychologen, Apotheken, usw.) betreut. Die Maßnahmen werden durch das Team abgestimmt und koordiniert und die Ansprechpartner sind für den Patient:innen 24 Stunden pro Tag erreichbar. Die Leistungen der SAPV werden von einem Vertragsarzt oder einem Krankenhausarzt verordnet.


Welche Erkrankungen betreuen Palliativärzte?

Palliativmediziner behandeln und begleiten eine Vielzahl von Erkrankungen, die oft schwerwiegend und fortschreitend sind. Diese umfassen, sind aber nicht auf folgende beschränkt:

  • Krebserkrankungen: Viele Palliativpatient:innen haben fortgeschrittene Krebserkrankungen, bei denen die Heilung nicht mehr möglich ist.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Dazu gehören Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit und andere schwere Herzerkrankungen.
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Schwerwiegende Lungenkrankheit, die die Atmung stark beeinträchtigt.
  • Nierenerkrankungen: Fortgeschrittenes Nierenversagen, das nicht mehr heilbar ist.
  • Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen wie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS) und fortgeschrittene Parkinson-Krankheit.
  • Lebererkrankungen: Schwerwiegende Lebererkrankungen, wie Leberzirrhose im Endstadium.
  • Demenzerkrankungen: Fortgeschrittene Formen von Demenz, einschließlich Alzheimer-Krankheit.
  • HIV/AIDS: Im fortgeschrittenen Stadium, wenn die Krankheit nicht mehr kontrolliert werden kann.
  • Fortgeschrittene Infektionen: Schwerwiegende und nicht behandelbare Infektionen.

Wo findet man einen Palliativmediziner?

Palliativmediziner sind schulmedizinisch ausgebildete Ärzte (z.B. Internisten), welche eine Zusatzweiterbildung für Palliativmedizin abgeschlossen haben.

Auch Pflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter und Physiotherapeuten können eine Weiterbildung im Bereich Palliative Care absolvieren. Ebenso wird die Arbeit in Hospizen durch ehrenamtliches Engagement von medizinisch ungelernten Bürgern unterstützt.

Wenn es um die Suche nach einem geeigneten Angebot für Palliativbetreuung in Ihrer Nähe geht, bietet die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin Listen von Palliativ-Einrichtungen und SAPV-Teams an. Ebenso können Sie die Suchfunktion der artz-direkt Plattform nutzen, um nach Fachärzten zu suchen, welche Vor-Ort Termine und/oder Videosprechstunden im Bereich Palliativmedizin anbieten.

Hier sind weitere Informationen für Patienten über Palliative Care je nach Erkrankungsart zusammengefasst:

Eine weitere Anlaufstelle mit Informationen für Betroffene und Angehörige ist der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V.


Leitlinien und Prinzipien in der Palliativmedizin

Für den Bereich palliativmedizinische Versorgung werden regelmäßig Leitlinien herausgegeben. Diese werden je nach Krankheitsart (z.B. für neurologische Erkrankungen, für Krebserkrankungen usw.) verfasst. Sie erhalten Empfehlungen bzgl. der Diagnoseverfahren, Betreuung und Versorgung mit Hilfsmitteln aber auch bzgl. der Kommunikation mit den Patient:innen und den Angehörigen.

Darüber hinaus gibt es bestimmte Grundsätze/Prinzipien in der Palliativmedizin.

  • Den Patient:innen werden wahre und vollständige Informationen bezüglich ihrer Erkrankungen und ihrer Prognosen mitgeteilt.
  • Die Patient:innen dürfen eigenständige Entscheidungen über die Maßnahmen zur Symptomlinderung und Betreuung treffen. Dies kann auch durch eine Patientenverfügung geschehen.
  • Die eingreifenden Maßnahmen dürfen den Patient:innen nicht schaden oder ihren Zustand verschlechtern.
  • Die psychosoziale und seelische Betreuung der Patient:innen steht im Vordergrund, v.a. in der letzten Lebensphase.

Wie arzt-direkt helfen kann

Es gibt bereits einige Studien zum Einsatz von Telemedizin im Bereich Palliative Care oder zur Digitalisierung der Palliativmedizing.

Ein deutlicher Vorteil der digitalen Betreuungsangebote ist, dass diese unabhängig von der Lokation des Patient:innen über das Internet wahrgenommen werden können. Das ist besonders bei weniger mobilen Patient:innen oder in ländlichen Gegenden hilfreich.

Bei arzt-direkt können Sie nach geeigneten Spezialisten für Ihre Erkrankung suchen und Sprechstunden-Termine sowohl vor Ort als auch per Onine-Sprechstunde vereinbaren. Die Beratungstermine sind für alle in Deutschland versicherten Patienten kostenlos. Der Arzt wird Ihnen Empfehlungen aussprechen und, wenn nötig, an weitere Fachspezialisten überweisen. Auch eine Möglichkeit für Telekonsil-Behandlung zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt ist gegeben (der hinzugezogene Facharzt muss dafür eine Videosprechstunde-Beratung per arzt-direkt anbieten).